Schneewittchen
Schneewittchen nannten wir die Mutterkatze genannt,die mit vier , noch blinden Jungen zu uns kam. Kinder brachten die kleine Tierfamilie in einem Karton. Sie erklärten ,ihn im Garten gefunden zu haben . Ob diese Geschichte der Wahrheit entsprach, oder on verantwortungslose Eltern und Tierbesitzer ihre Kinder vorgeschickt hatten ,um den lästigen Zuwachs auf diese Art loszuwerden , sei dahingestellt. Jedenfalls verwickelten sich die Kinder in Widersprüche und waren sich auch sicher,daß die Katze auf Schneewittchen hört........ Aber wie auch immer ; besser ,als ins Tierheim gebracht ,als auf die Straße geworfen !!!
Schneewittchen war fast weiß. Nur zwischen den Ohren saß ein lustiger schwarzer Fleck. Die Kleinen dagegen waren schwarzweiß gescheckt,eines sogar ganz schwarz. Nun sind Muttertiere mit Jungen immer ein besonderes Problem ,besonders im Frühsommer , wenn die sogenannten "Maikätzchen" das Tierheim regelrecht überschwemmen. Sie benötigen einen Zwinger für sich allein,da sie niemals andere Katzen in der Nähe ihres Nachwuchses dulden würden ! Eine Quarantänebox hingegen ist für eine solche Tierfamilie zu klein ! Unsere neue Mama habe ich dennoch besonders isoliert. Ihr Zusand machte mir Sorgen. Ihr Fell spannte sich struppig über einen ausgemergelten knochigen Körper. Das Gesäuge hing schlaff und leer an ihrem Bauch . Die Kleinen dagegen wirkten rund und wohlgenährt. Ohne Zweifel war sie eine gute Mutter , die sich das Letzte abverlangte ,ihre Aufgabe zu erfüllen. Ich hoffte,es würde sich bessern,wenn ich die Kleinen mit der Flasche zufütterte. Doch ehe ich damit anfangen konnte , fand ich erbrochene Milch . Den Tierchen war nichts anzumerken, doch ich war alarmiert. Zuerst führte ich es auf den schlechten Allgemeinzustand der Mutter zurück, aber das war es nicht... Die babys saugten gierig ihre Zusatznahrung und ich vergaß den kleinen Zwischenfall wieder . Aber es war eine trügerische Idylle.,denn kurze Zeit später lag eines meiner Ziehkinder steif und kalt in der Ecke. Sofort, und mit bösen Ahnungen gaben wir es zur Untersuchung. Das Ergebnis war niederschmetternd ! Katzenseuche...............
Schneewittchen ,die als ausgewachsenes Tier über mehr Widerstandskraft verfügte als Jungtiere ,kämpfte lange mit der Krankheit. Die Winzlinge trotzten ihrem Schicksal;blind und hilflos wie sie waren mit ungeheurer Zähigkeit. Aber übrig blieb nur die Mutter. Die armen Würmchen starben eines nach dem Anderen. Und als schließlich nur noch Schneewittchen ; ausgemergelt ; die viel zu trockene Haut straff gespannt ; mit glasigen Augen und seltsam spitzer Schnauze ,jämmerlich in dem viel zu großen Körbchen saß,schlug unser Tierarzt vor ,sie einzuschläfern. Ich wollte aber noch nicht aufgeben...... Man gab mir zwei tage. Der Zustand der katze verschlechterte sich zusehends. Irgendwie schien ihr ; jetzt da die Kleinen tot waren, jeder lebenswille erloschen . Ich machte weiter ! Die ganze Nacht über saß ich im Katzenzwinger. Tagsüber raste ich zwischen "Scheuerlappen,Schrubber und Katze " hin und her. In meine Hände hatten sich wieer mal tiefe Risse eingegraben . Scharfes Desinfektionsmittel ist nun mal nicht sehr hautfreundlich ... Und ich stank reichlich nach dem Zeug.
Und dann ; gerade als ich kapiitulieren , und selbst um die Euthanasie Schneewittchens bitten wollte , leckte sie mir die Vitaminpaste ,die sie bisher immer verweigert hatte , freiwillig vom Finger. Schon am Abend leckte sie zaghaft ihre erste Mahlzeit ,streng nach Anweisung des Tierarztes zusammengestellt.
Sie erholte sich nun zusehends. Bald erwartere sie mich miauend und erwartungsvoll am Gitter. Das Fell glättete sich . Der Tropf wurde überflüssig.
Ein Kampf auf Leben und Tod. Das Leben hatte gewonnen !