Timmi
Timmis Besitzer besaß den traurigen Mut, ihn persönlich im Tierheim abzuliefern .
Und es war wohl nicht einmal ein schlechter Tausch für ihn ,denn der Schäferhundmischling bot ein ziemlich jämmerliches Bild. Ihn als mager zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung gewesen. Und seine Haltung war die einer geprügelten willenlosen Kreatur. Er kroch sofort zitternd unter einen Stuhl und schaute nicht einmal auf,als sein "Herr" das Büro verließ. Dieses zitternde,dürre Geschöpf das sich mehr schleifen ließ als daß es ging, machte jedenfalls einen sehr jämmerlichen Eindruck......
Die ersten Tage ließ ich ihn erst einmal zu Ruhe kommen. Timmi saß in geduckter Haltung in der hintersten Zwingerecke. Er faß wie ein Scheunendrescher,traute sich aber erst an den Futternapf heran, wenn sich niemand mehr im Trakt befand. Dabei glaube ich ; man hätte ihm befehlen können , Reißnägel zu fressen ,und er hätte es getan. Ich möchte gar nicht wissen wie ; aber sein "Besitzer" hatte es geschafft, ihn völlig zu zerbrechen. Degradiert zu einem willenlosen Bündel Angst ließ er alles über sich ergehen. Niemals hörte ich ihn knurren ; niemals leistete er auch nur den leisesten Widerstand.
Allen Hunden wird ; soweit vorhanden, Halsband und Leine zugeteilt. Auch an Timmis Zwingertür hängte ich das Lederzeug. Als er es in meiner Hand sah,schreckte er hoch und rannte in Panik gegen die geschlossene Außenklappe. Er hätte nie gewagt zu beißen , aber es brauchte sehr viel Behutsamkeit,ihm das Halsband überzustreifen und die Leine anzuhaken. Und als Timmi schleißlich vor mir herschlich,war es nicht nur Unterwerfung und Scheu ,die ihn so wacklig und unsicher gehen ließ.Auc das Aufstehen viel ihm oft schwer. Die Hinterbeine schienen ihm förmlich wegzugleiten. Nun , Timmi war sehr mager und schwach. Aufbaupräperate und Sonderrationen verfehlten zwar nicht ihre Wirkung , aber es war nicht nur Schwäche !! Die Röntgenaufnahme brachte die schreckliche Gewißheit : Hüftgelenkdysplasie ( Der Kopf des Oberschenkelknochens paßt nicht in die Gelenkpfanne) Besonders Besitzer von Schäferhunden kennen diese scheußliche Erbkrankheit. Timmi litt daran . Und er litt im wahrsten Sinne des Wortes. Irgend etwas mußte geschehen !! Zunächst sprachen wir noch voller Zuversicht von der Möglichkeit einer Operation. Aber nach einer weiteren Untersuchung in der Tierklinik blieb kein Zweifel. Es war hoffnungslos. Linderung ; geschweige denn Heilung war nicht möglich . Einfach alels lassen wie es war ? Mit ständigen Schnmerzen ? Und ein Zuhause hätte er sicher nicht gefunden. Ihn mit zu mir zu nehmen war auch ausgeschlossen. Damals wohne ich im dritten Stock.... Selbst ich ,der ich mich gegen die letzte und erschreckendste Konsequenz wehre,solange es irgendwie möglich ist, mußte einsehen ,daß es nicht anders ging. Es gab keine Heilung ; keine Rettung für diesen Hund . Er mußte sterben....... Und er starb wie er gelebt hatte ; ergeben in sein Schicksal willenlos und fast gleichgültig. Was hätte ich darum gegeben , wenn ihm noch ein wenig Zeit geblieben wäre . Wie gerne hätte ich ihm bewiesen, daß nicht alle Menschen seine Feinde waren. Aber diese Zeit hatten wir nicht..... Er lebte bis zum letzten Atemzug in einer Welt der Angst und des Mißtrauens. Der hand ,die ihm ein letztes Mal über den schmalen Kopf streichelte ,wich er aus und schloß die Augen in Erwartung der Schläge. Er kannte es nun mal nicht anders.....
Lieber Timmi ; es soll die Regenbogenbrücke geben ,über die ein geliebtes Wesen in eine bessere Welt geht. Ich bete dafür , daß gerade die Ungeliebten ; Tiere wie Du ; hier einen ganz besonderen Platz finden!!!!!!!!!!!!